Die Vorgeschichte und der Gründungsakt
der Arbeiterwohlfahrt
von Werner Voth
Die Entstehung der Arbeiterwohlfahrt ist untrennbar mit dem Namen einer Frau, Maria Juchacz (1879-1956), verbunden.
Der Leitspruch der Arbeiterbewegung/Sozialdemokratie, daß es Pflicht des Staates und seiner Organe ist, für alle Zweige der Volkswohlfahrt zu sorgen, war vor dem Kriege 1914-1918 politisch nicht durchzusetzen.
Erst Ende 1910 wurde der Hauptausschuß der Arbeiterwohlfahrt gegründet, der bereits im November 1920 vom Reichsarbeitsminister als reichswichtiger Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege anerkannt und zur Mitarbeit bei allen Behörden zugelassen wurde.
Die Entwicklung und Entstehung der Arbeiterwohlfahrt ist hauptsächlich dem Engagement Maria Juchacz zu verdanken.
Maria Juchacz stammte aus Landshut an der Warthe (Pommern). Ihr Vater war selbständiger Zimmermann, verlor sein kleines Bauunternehmen aber in den „Gründerjahren“ und mußte den Familienunterhalt als Geselle verdienen. Nach dem Schulbesuch arbeitete Maria Juchacz als Dienstmädchen, Fabrikarbeiterin, Anstaltswärterin und schließlich als Näherin.
Sie war nur wenige Jahre verheiratet, aus dieser Ehe stammten zwei Kinder. 1906 zog sie nach Berlin und arbeitete aktiv im sozialdemokratischen Frauen- und Mädchenbildungsverein mit. Zwischen 1913 und 1917 bekleidete sie das Amt einer Parteisekretärin des SPD-Bezirks Obere Rheinprovinz in Köln. Ihr Auftrag, Die sozialdemokratische Frauenbewegung systematisch aufzubauen, wurde durch den ersten Weltkrieg unterbrochen. Die „Nationale Frauengemeinschaft“ , in der sie und andere Sozialdemokratinnen mitwirkte, durch das Einrichten von Stadtküchen, Nähstuben, Wärmehallen und durch die Beratung der Stadtverwaltung und der Vertreter der Bürgerschaft, die fruchtbare Notlage der Bevölkerung im Kriege zu mildern. Ihr unermüdlicher Einsatz für soziale Belange, hatte zur Folge, daß der Parteivorsitzende Friedrich Ebert sie als Repräsentantin der Frauenbewegung des Parteivorstandes vorschlug, im Oktober 1917 wurde sie offiziell in den Parteivorstand gewählt.
Nach dem ersten Weltkrieg war Maria Juchacz vom Anfang bis zum Ende der Weimarer Republik Mitglied des Reichstages.
Im Mai 1921 wurde im Bezirk Oldenburg-Ostfriesland-Osnabrück die Arbeiterwohlfahrt gegründet.
Der AWO-Ortsverein Bookholzberg
Der Gründungszeitpunkt des Ortsvereins Bookholzberg ist in einem Gedächtnisprotokoll von Gründungsmitgliedern und anhand des Mitgliedsbuches von Albert Klav auf den 01. April 1967 festgestellt.
Wie kam es zur Gründung des AWO-Ortsvereins Bookholzberg?
Nachdem in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1966 Friedel Oelrichs aus Oldenburg in einer öffentlichen Versammlung im Vielstedter Bauernhaus über Zweck und Ziel der Arbeiterwohlfahrt berichtet hatte, fand am 01. April 1967 im Gasthof „Stedinger Hof“ in Bookholzberg die Gründungsversammlung statt. Anwesend waren etwa 20 Personen, von denen viele der Arbeiterwohlfahrt beitraten, so wurde der Ortsverein Bookholzberg gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wurde Paul Schoske gewählt. Es wurden regelmäßige wöchentliche Treffen vereinbart, deren Programm durch die Mitglieder selbst bestimmt und organisiert werden sollte.
Die erste Jahreshauptversammlung fand im Januar 1969 statt, laut Protokoll zählte der Ortsverein bereits 44 Mitglieder, davon waren 38 anwesend.
Von Anfang 1970 bis Anfang 1980 – 11 Jahrelang – war Werner Wege Vorsitzender des Ortsvereins. Auf der Jahreshauptversammlung 1979 wurde festgestellt, daß die Mitgliederzahlen – 39 Mitglieder – einen leichten Rückgang aufweisen. An Aktivitäten wurden mehrere Tagesfahrten erwähnt.
Vom Anfang 1980 bis 1982 führte Marka Lehmer den Ortsverein.
Am 24. Februar 1982 übernahm Alwine Käßler den Vorsitz des Ortsvereins.
Ende 1984 konnte der AWO-Ortsverein Bookholzberg 62 Mitglieder verzeichnen. In einem Bericht werden erstmals die vielfältigen Aktivitäten des Ortsvereins genannt und darüber hinaus bedauert, daß die zu kleine Begegnungsstätte in Bookholzberg die Betreuung weiterer Mitglieder erheblich erschwert.
Am 14. März 1990 wurde Werner Voth zum Vorsitzenden des AWO-Ortsvereins gewählt, zu diesem Zeitpunkt zählte der AWO-Ortsverein genau 95 Mitglieder. Es wurde erneut bemängelt, daß ein Ausbau der Begegnungsstätte noch nicht erfolgt ist. Ende 1995 hatte der AWO-Ortsverein mit genau 100 Mitgliedern endlich die Schallmauer erreicht.
Seit Anfang März 1996 leitet Andreas Kowitz die Geschicke der Arbeiterwohlfahrt Bookholzberg.
Nachdem Andreas Kowitz im April 2011 als Vorsitzender zurücktritt, wurde Holger Dienst am 16. Mai 2011 zu seinem Nachfolger gewählt